Eberswalder Aussichtsturm

Privatsammlung G.Lips Privatsammlung G.Lips

1896 wurde auf der sog. „Thieles Höhe“, in der Achse der heutigen August-Bebel-Straße, auch „zur Hebung des Fremdenverkehrs“  der 53 m hohe Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm errichtet. Am 21. April 1945 sprengten abziehende deutsche Soldaten dieses beliebte Eberswalder Wahrzeichen.
Im Frühjahr 2010 beschlossen begeisterte Eberswalder sich für einen neuen Aussichtsturm mit Unterstützung des Heimatkundevereins einzusetzen, nicht zuletzt zum Nutzen des „Fremdenverkehrs“. Erste Beratungen fanden statt, die zunächst Voruntersuchungen für einen geeigneten Standort ausgelöst haben.

Standortüberprüfung mit dem Gigalift Dezember 2011

Am 28. Dezember 2011 trafen sich Mitglieder des Vereins mit Herrn Altrichter von der Firma Gigalift am historischen Standort des Aussichtsturmes, um dort die jetzige Gegebenheit zu prüfen. Etwa 50 m westlich und oberhalb der Märchenvilla, ging es mit dem Gigalift in 20 m Höhe.Am Ende der Aktion waren sich alle Teilnehmer einig, dass der ehemalige Standort des Aussichtsturmes, den wohl bestmöglichen Blick auf die Stadt gewährt.

März 2012
In unserer Märzveranstaltung stellten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit Thomas Liska und Christian Schülke von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ihre Entwürfe zum Wiederaufbau des Eberswalder Aussichtsturmes vor. Nach historischem Vorbild, allerdings mit modernen Baumaterialien und barrierefrei, könnte entsprechend ihren Plänen ein neuer Turm auf dem alten Standort entstehen. Die Kosten für diesen Neubau belaufen sich laut den Berechnungen von Cristian Schülke auf 1.1 Millionen Euro. Das erarbeitete Konzept ist für die Weiterführung des Aussichtsturmprojektes eine hervorragende Grundlage.

November 2012
Die Akteure der Arbeitsgruppe Aussichtsturm trafen sich Anfang November 2012 im Eberswalder Museum. Dabei ging es um die künftigen Aufgaben der AG, um schrittweise dem Projektziel- den Bau eines neuen Aussichtsturmes in Eberswalde, näher zu kommen. So sollen erst einmal wichtige Informationen zu Aussichtstürmen verschiedenster Bauart in Brandenburg zusammengetragen werden, die dann als Anregung für die Diskussion zum Eberswalder Aussichtsturm dienen können.
Mit einbezogen in die Arbeit des Projektes sollen die Stiftung WaldWelten und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Erste Kontakte wurden bereits geknüpft.

2013/2014 – Nordend-Schüler auf Spurensuche:

Verschwunden – Vergessen – Wiederentdeckt:

Der Kaiser Wilhelm Aussichtsturm
Seit Beginn des Schuljahres 2013/14 nehmen Schülerinnen und Schüler der Klasse 10C der Nordend- Schule Eberswalde am Schulförderprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz „Denkmal aktiv“ teil. Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern, dem OSZ Eberswalde, der Karl- Sellheim- Schule Eberswalde und der Bergschule St. Elisabeth Heiligenstadt erkunden wir unter dem Motto: „Verschwunden – Vergessen – Wiederentdeckt: einzigartiges Kulturerbe“ die Geschichte ehemaliger Denkmale.
Auf der Suche nach interessanten Themen wandten wir uns an das Eberswalder Heimatmuseum und den Heimatkundeverein und erfuhren erstmals vom Kaiser Wilhelm Aussichtsturm am Standort Thiels Höhe, der bis zum Ende des 2. Weltkrieges Anziehungspunkt für viele Eberswalder und Touristen war.
Im Museum brachte uns Frau Klitzke die vielen Fakten zum Turm sehr informativ und anschaulich nahe, erzählte uns über die langjährigen Bemühungen bis zur Errichtung des Turmes im Jahr 1896 und seine Nutzung bis zur Sprengung 1945. Sie zeigte uns die Bilder von dem gut erhaltenen Mosaikfußboden in der Ruhmeshalle des Turmes und weckte unsere Neugier. Wir erfuhren, dass es neben dem Turm eine Gaststätte und eine Jugendherberge gab und das gesamte Ensemble in den letzten Kriegstagen gesprengt wurde.
Neugierig geworden, machten wir uns gemeinsam mit Frau Klitzke und Herrn Simon vom Heimatkundeverein auf Spurensuche und wanderten zu den Turmresten. Wir untersuchten das Gelände und fanden Hügel, Gruben, Betonbrocken, verwitterte Steine und Mauerreste und versuchten, uns ihre damalige Lage vorzustellen. Sogar Reste des Einganges, einen Reinigungsrost für schmutzige Schuhe, konnten wir zuordnen. Für die spätere Dokumentation fotografierten wir alles sehr fleißig.
Herr Simon zeigte uns die Sichtachse zur August- Bebel-Straße. Wir konnten uns die tolle Aussicht noch gut vorstellen, obwohl in den 68 Jahren die Bäume sehr gewachsen sind und vieles verdecken. Sofort entstand die Frage: warum kann hier nicht wieder ein Aussichtsturm stehen?
Herr Simon berichtete von vielen Überlegungen und Bemühungen des Heimatkundevereins zur Errichtung eines neuen Aussichtsturmes, zeigte uns aber auch viele Hürden, die es bis zum Bau zu überwinden gäbe, auf. So eine Idee umzusetzen braucht viele Unterstützer, kostet viel Kraft und natürlich eine Menge Geld.
Nach der Besichtigung des ehemaligen Standortes waren wir uns einig: Wir finden die Idee, einen neuen Aussichtsturm in Eberswalde an der gleichen Stelle zu errichten, toll!
Aber wie soll er aussehen? Die Diskussion ging los: Das Modell von Herrn Scholz hat uns sehr gut gefallen, aber für alte Menschen und Gehbehinderte müsste ein Fahrstuhl eingebaut werden. Oder ist der verschnörkelte Turm zu langweilig, sollte der neue supermodern sein? Passt der dann aber in den Wald? Es müsste ein Turm für alle sein, interessant für Kinder, vielleicht mit etwas Abenteuer….Wie soll der Aufbau finanziert werden?
Herr Simon berichtete von seiner Idee, einen Baumwipfelpfad mit einem Turm zu errichten, so wie etwa auf Rügen oder im Bayerischen Wald – das würde bestimmt dem Tourismus sehr nutzen, denn wir brauchen Gäste. Und natürlich passt solch ein Baumwipfelpfad in unseren Wald.
Die Köpfe voller Ideen und Eindrücke fuhren wir in die Schule zurück.
Als nächste Aufgabe stand die Suche von Zeitzeugen als Interviewpartner an. In Frau Siebert und Frau Stoischek von unserem Schulförderverein fanden wir hilfsbereite Partner, die uns halfen Eberswalder zu finden, die uns Auskunft zum Aussichtsturm geben konnten.
Am 18.02.2014 waren Edeltraut und Günter Lips vom Eberswalder Heimatkundeverein zu Gast in unserer Klasse und zeigten uns in einer interessanten Powerpoint- Präsentation ihre umfangreiche Sammlung von Dokumenten zur Geschichte des Kaiser Wilhelm Aussichtsturmes. In jahrelanger, oft mühsamer Recherchearbeit haben sie Informationen zum Turm und zur Eberswalder Heimatgeschichte zusammengetragen und uns eine Vorstellung vermittelt, wie Eberswalde bis zum Ende des 2. Weltkrieges aussah und wie die Menschen damals lebten. Uns wurde klar, dass es zunehmend schwieriger wird, Zeitzeugen oder Menschen, die etwas über den Aussichtsturm oder die anliegende Jugendherberge erzählen können, zu treffen. Oftmals leben diese Zeitzeugen ja schon nicht mehr oder sind verzogen. Vielleicht gibt es aber noch jemanden oder auch einen Nachkommen, der sich an Erzählungen der Verwandten noch erinnern kann? Familie Lips und auch wir, die Klasse 10C, würden sich sehr freuen, wenn wir neue Informationen zum Eberswalder Aussichtsturm erhalten würden.
(Kontakt: Familie Lips Telefon 03334/239061 oder Nordend-Schule 03334/212614)
Im Gespräch mit Familie Lips lebte die Vision eines neuen Aussichtsturmes wieder auf. Wir werden uns in den kommenden Wochen weiter mit dem Aussichtsturm beschäftigen, im Kunst und WAT- Unterricht Ideen für einen modernen Turm, der die touristische Attraktivität der Stadt Eberswalde sicher enorm erhöhen würde, entwickeln und hoffen, dass die verantwortlichen Gremien in der Stadt Eberswalde und der Heimatverein eine Lösung finden werden, Eberswalde und Umgebung in Zukunft wieder aus ca. 40 Metern Höhe von Thiels Höhe aus zu betrachten.

Projektgruppe „Denkmal aktiv“ der Nordend- Schule Eberswalde
Jasmin Zierock, Stefanie Mehnert, Benjamin Petre, Matthias Nimmrich

Über neue Entwicklungen des Projektes wird weiterhin berichtet…



  Abschluss des Projekts „Raus aus der Schule – Rein ins Museum“ Der Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V. freut sich über den gelungenen Abschluss des Projekts „Raus aus der Schule – Rein ins Museum“. Von…

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