Exkursion des Heimatkundevereins zur Schönholzer Mühle im Nonnenfließtal

 

 
Fachwerkkirche Tuchen, Neue Mühle-Froschmühle, Schönholzer Mühle
Fotos: Günter Lips

Samstag, 29.09.2018

In dieser Form schlicht angekündigt, bot die Veranstaltung ein äußerst interessantes Programm für alle natur-, regionalgeschichtlich-, forstgeschichtlich- und kulturell interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Sie wurde in enger Absprache mit dem Verein „ Fachwerkkirche Tuchen e.V.“ vorbereitet und gestaltet. Mitglieder beider Vereine trafen sich zum Auftakt in dem wunderschönen Kirchlein. Die Eberswalder waren überrascht, wie aufmerksam und liebevoll die Tuchener sie empfingen. Herr Peter Urban begrüßte die Gäste und stellte weitere Mitglieder und Zeitzeugen vor, Publikationen zum Thema wurden präsentiert. Die Kulturkirche war sogar beheizt, was Viele an dem kalten Morgen erfreut bemerkten.
Ein Film über die Schönholzer Mühle nahm die Anwesenden auf eine Zeitreise mit, die von der Historie über das Leben und Wirken der Menschen in jener Zeit bis hin zum Niedergang in den Nachkriegsjahren und dem heutigen Zustand des Geländes reichte. Anschauliche Fotodokumente und Erläuterungen geschichtlicher Fakten unterstützten das Verständnis. Besonders authentisch waren die Schilderungen und Erinnerungen des Zeitzeugen Bernhard Leisten, der nach 1945 seine Kindheit und Jugend in einem zur Mühle gehörenden Gebäudeteil verbrachte. Seine Ausführungen zum Leben, vor allem zum Überleben in Abhängigkeit von den natürlichen Gegebenheiten  waren interessant und nachdenkenswert. Trotz Entbehrungen, skurriler Überlebensstrategien und dem Nutzen aller Ressourcen, die Wald und Umfeld boten, hatte er eine erfüllte und glückliche Kindheit. Herr Leisten stand den Anwesenden den Tag über zur Verfügung und erzählte unterwegs die eine oder andere Anekdote.
Auf dem Fahrweg zur Neuen Mühle bekamen alle einen ersten Eindruck vom landschaftlich reizvollen  Naturschutzgebiet rund um das Nonnenfließ. Die abwechslungsreiche Landschaft mit Hügeln, dem Bachtal, dem Lagersee und Teichen beeindruckte die Teilnehmer. Einige fragten sich erstaunt, weshalb sie dieses Kleinod so dicht bei Eberswalde noch nicht kannten.
Zu der Neuen Mühle, von der nur wenige Überreste vorhanden sind und der nahe gelegenen Froschmühle gab es interessante und detaillierte Informationen von Herrn Winfried Mikeska, der dort zu Hause ist und in der Froschmühle Ferienwohnungen anbietet, vorwiegend für Gruppen und Menschen, die Ruhe und Naturnähe schätzen. Die jetzige Froschmühle hat ihren eigenwilligen Namen erst nach dem Jahre 2002 erhalten. Sie war in der Umgebung eher als zugehörig zu den Hoffnungsthaler Anstalten in Lobetal bekannt.
Nun führte ein schöner, kurvenreicher Wanderweg entlang des Nonnenfließes zur Ruine der Schönholzer Mühle. Da Experten verschiedener Fachgebiete mit wanderten, fand ein reger Gedankenaustausch statt zu Flora und Fauna, aber auch zur Regionalgeschichte.
Eine Enttäuschung, aber gleichzeitig ein Grund wiederzukommen, war die Trockenheit des Sommers, die das Bachbett und die Teiche austrocknen ließ. Aber auch der Eifer des Bibers hat einen erheblichen Anteil daran, dass an vielen Stellen das Wasser angestaut und das ursprüngliche Bachbett verändert wird.
An der Schönholzer Mühle wurden die im Film gesehenen Überreste entdeckt und durch Herrn Leisten zugeordnet und erklärt. Erstaunlich war schon, dass eine so imposante Anlage, die bis 1972 mehreren Familien Heimat bedeutete, von der Natur so relativ schnell zurückerobert wurde.
Auf jeden Fall lohnt eine erneute Wanderung im kommenden Frühjahr, wenn Frühblüher, Eisvogel, Schwarzspecht, Schwarzstorch…..und hoffentlich wieder mehr Wasser das Nonnenfließtal lebendiger machen.

Christiane Dorn
Mitglied im Verein für Heimatkunde



  Abschluss des Projekts „Raus aus der Schule – Rein ins Museum“ Der Verein für Heimatkunde zu Eberswalde e.V. freut sich über den gelungenen Abschluss des Projekts „Raus aus der Schule – Rein ins Museum“. Von…

Akzeptieren Datenschutz