Gesine Dornblüth und Thomas Franke stellen ihr Buch „Ruhmlose Helden“ vor!

Gesine Dornblüth und Thomas Franke, Foto: Birgit Klitzke

Zur angekündigten Buchvorstellung trafen sich Mitglieder des Vereins und am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger. Vom Absturz des sowjetischen
Jagdbombers Jak-28P am 06.04. 1966 in den Stößensee im Westberliner Stadtteil Spandau und dem Tod der beiden Piloten Boris Kapustin und Juri Janow, die als Offiziere mit ihren Familien in der Finower Fliegersiedlung wohnten, hatten die meisten Einwohner gehört.

Aber, was geschah wirklich? Es gab in Ost und West verschiedene Stellungnahmen, Spekulationen, Deutungen.

Die Autoren Gesine Dornblüth und Thomas Franke, beide Journalisten aus dem Westen Deutschlands und nach 2012 mehrere Jahre in Russland journalistisch tätig, erfuhren eher zufällig von diesem Ereignis in Zeiten des Kalten Krieges. Mit großer Sorgfalt und Empathie recherchierten sie zum Ablauf, zur Kommunikation und zum historischen Umgang mit dem Geschehen. Sie interviewten Familienmitglieder Kapustins und Zeitzeugen, und sie besuchten Orte der Handlung. Sie trugen Tatsachen zusammen, hielten sich jedoch mit Wertungen zurück. So positionierten sie sich nicht zu der Frage: Stürzten die Piloten zufällig in den See oder steuerten sie den Jagdbomber bewusst in den See, um Menschen zu retten? Sie räumen ein, dass es wahrscheinlich ist, dass sie ihr Leben opferten, um nicht in ein dicht besiedeltes Wohngebiet zu stürzen. Die Witwe Kapustins ist davon fest überzeugt.

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurde diese Sichtweise unterstützt. Ein Mitarbeiter des Luftfahrtmuseum Finowfurt , in dem diesen beiden Piloten gedacht wird, erklärte, dass sie das Rettungssystem bewusst ausgeschaltet haben. Es funktioniert automatisch in diesem modernen Jagdbomber. Ein Besucher berichtete, dass es in Eberswalde einen Deutsch- Russischen Freundeskreis gibt, der die Erinnerung an die Helden wachhält. Die Mitglieder legen jeweils zum Todestag der Piloten Blumen am Gedenkstein auf dem Eberswalder Garnisonsfriedhof in Westend nieder. Unser Vereinsmitglied, Friedemann Gillert, der am Abend zugeschaltet war und im Buch Erwähnung findet, engagiert sich für das Erinnern und die Würdigung der Piloten in Eberswalde und in Rostow am Don.

Damals hätte es durch eine überzogene oder unbedachte Reaktion zum Ausbruch des 3. Weltkrieges kommen können. Niemand hat an dem Abend eine Parallele zu den gegenwärtigen Kriegshandlungen in der Ukraine gezogen. Es wurde aber deutlich, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu verstehen und politisches Handeln zu durchdenken und abzuwägen.

Frau Klitzke dankte den beiden Autoren für die interessanten und anschaulichen Ausführungen.

Da wir uns jetzt wieder treffen dürfen, wäre eine Exkursion auf den Garnisonsfriedhof oder in das Luftfahrtmuseum für Interessierte denkbar.

Eberswalde, d. 11.04.2022

Christiane Dorn
Schriftführerin



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