Der Vortragende Eberhard Wühle, Foto: Chr. Wühle

Unser Vereinsmitglied Eberhard Wühle führte die 16 Gäste der Veranstaltung in die spannende Zeit vor der politischen Wende.

Er präsentierte Dokumente und erläuterte historische Hintergründe und Zusammenhänge. Obwohl die Fakten zum Verhältnis beider deutschen Staaten zueinander im Wesentlichen bekannt waren, waren die Zuhörer doch überrascht von den Aktivitäten, die dem „normalen“ DDR-Bürger verborgen blieben. So erfuhren sie von den Konflikten z.B. bei der Bezahlung Ost- und Westberliner Mitarbeiter der S-Bahn in jener Zeit, als die S-Bahn der DDR gehörte. Auch die Besucherregeln für Besucher aus Westberlin im Ostteil der Stadt, die Vorschriften zum „Zwangsumtauschgeld“, wie auch die umständliche Antragstellung von Besuchsreisen von DDR- Bürgern nach Westdeutschland und Westberlin wurden mit Unverständnis oder Kopfschütteln quittiert.

Herr Wühle stellte Dokumente vor, die damals unter „Geheime Verschlußsache“ (GVS) fielen und der Allgemeinheit nicht zugänglich waren, wie z.B. 1985 das Manöver „Operation Bordkante“, bei dem Westberlin durch Truppen des Warschauer Vertrages eingenommen und in 12 vom MfS eingerichtete Stützpunkte für 46000 Gefangene eingeteilt werden sollte. Dafür wurden sogar vom Nationalen Verteidigungsrat der DDR Lebensmittelkarten, Tankgutscheine für Militärfahrzeuge und Militärgeld vorbereitet.

In diese ereignisreiche Zeit fiel aber auch der Beginn der Perestroika nach dem Besuch von Ronald Reagan 1987 in Berlin, die Flucht der DDR-Bürger in die Botschaft Ungarns und der CSSR 1989, die Öffnung der Grenze nach Österreich und schließlich die Flucht in die BRD. Allein 1989 verließen ca. 25000 Bürger die DDR.

Aus dem Kreis der Teilnehmer gab es Anmerkungen, Nachfragen und Statements. Es war ein Abend, der nachdenklich machte und in Erinnerung bleibt. Birgit Klitzke dankte im Namen der Anwesenden Eberhard Wühle und seiner Frau Christina, die ihn bei der Vorbereitung des Vortrags unterstützte.

Christiane Dorn
(Schriftführerin)