Buchvorstellung „Der Sonderermittler“

Am 11.10.2022 begrüßte Birgit Klitzke in Vertretung des Vorsitzenden den Kriminalisten i.R. Hans Becker, der in seinem Buch „Der Sonderermittler“ die Ermittlungsarbeit bei schweren Gewaltverbrechen in der DDR vorstellte und hier auf die Rolle der Sonderkommission des Ministeriums der Staatssicherheit (Stasi) bei Verbrechen von hoher gesellschaftlicher Relevanz aus eigenem Erleben einging.

Die 30 Zuhörer interessierte insbesondere die Ermittlungsarbeit bei der Aufklärung der Morde an zwei 9-jährigen Jungen 1969 und eines weiteren 12-jährigen Jungen 1971 aus Eberswalde. Diese Verbrechen erschütterten damals die Stadt und versetzten die Einwohner in Panik. Den Zeitzeugen, die sich während der Diskussion zu Wort meldeten, war die Erregung noch immer anzumerken. Mit großem personellen und logistischen Aufwand, wie es das in der DDR noch nie gab, wurde nach dem Mörder gesucht. 200 Kriminalisten aus dem ganzen Land wurden nach Eberswalde abgeordnet. Da es bisher wenig Erfahrungen mit derart psychisch auffälligen Straftätern gab, wurden zwei Fachärzte für Psychiatrie in die Ermittlungskommission berufen. Dennoch konnte der 3. Mord nicht verhindert werden. Erst im November 1971 wurde der Eberswalder Erwin Hagedorn gefasst und nach einem Prozess 1972 hingerichtet.

Vor einigen Jahren zeigte das Deutsche Fernsehen den Film „Der Fall Hagedorn“, der später mit dem „Grimme-Preis“ ausgezeichnet wurde. In Eberswalde rief der Film großen Unmut hervor, da er in keinster Weise das Geschehen und die Ermittlungen realistisch darstellte. Die Zuschauer gingen von einem Dokumentarfilm aus. Wie Herr Becker erklärte, war das aber nicht beabsichtigt. Es war eine fiktive Handlung, der Preis wurde in der Kategorie „Fiktion“ vergeben.

Frau Klitzke dankte Herrn Becker für die informative Darstellung und das Eingehen auf die Fragen der Gäste. Sicher wird das unfassbare Geschehen in Eberswalde noch über Jahre hinweg präsent sein.

Christiane Dorn



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